Sardes Pamukkale
Der achte Tag unserer Studienreise führte uns zuerst nach Sardes eine legenden umwobene Stadt mit einer Geschichte die mehrere tausend jahre zurück geht. Danach gab es etwas ganz anderes: Weisses Gestein, aber diesmal nicht Marmor Säulen und Ruinen, sondern eine geologische Besonderheit: Die weltberühmten Kalksinterterassen von Pamukkale |
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Sardes
Jason bringt Pelias das Goldene Vlies (nicht in Sardes sondern im Louvre zu sehen) |
Die Geschichte Sardes' geht weit zurück. Wenn man Herodot Glauben schenkt, dann wurde die Stadt von den Herakliden gegründet, die sich als Nachkommen von Herakles verstanden.
Ob das stimmt oder nicht, Sardes war eine reiche und wichtige Stadt im Lydischen Reich, bis der letzte lydische König, Kroisos (555–541 BCE) von den siegreichen Persern getötet wurde. Ja, DER Krösus. Ob er wirklich so reich war wie die Geschichte uns erzählt, ist nicht klar, aber der kleine Fluss Paktolos enthielt Goldsand. In der Frühzeit hat man das Wasser durch Lammfelle gefiltert um das Gold zu gewinnen. Daher stammt wahrscheinlich die Geschichte vom Goldenen Vlies. Nach dem Tod von Krösus wird die Geschichte Sardes' noch verwirrter: Perser, Griechen und Römer waren die Herrscher von Sardes. Einer der berühmtesten Figuren in der Geschichte Sardes ist Alexander der Grosse. Nach seinem Sieg am Granikos wurde Sardes ein Teil des (oder vielleicht besser - der ) Hellenistischen Reiche(s). Mit der Zeit wird es etwas schwierig zwischen persischen und griechischen Herrschern zu unterscheiden. Anschliessend kamen die Römern und aus denen wurden dann Byzantier. Endlich, im 14. Jahrhundert wurde Sardes ein Teil des sich entwickelnden Osmanischen Reiches. Das Sardes der Frühzeit war zu dem Zeitpunkt grossteils zerstört. die Ursachen sind nicht ganz eindeutig, entweder durch Erdbeben oder durch Kriege und Erdbeben; dabei sollte man den Aufstand der Griechen gegen die Perser (499 BCE) nicht vergessen, als der Temple der Artemis zerstört wurde. Die Geschichte Sardes - wer mit wem und gegen wem und wann Krieg führte - ist sehr verwirrend. Da vergeht einem schnell der Glaube and die gute, alte Zeit! Es wird es einem klar, dass sie im Grossen und Ganzen garnicht so gut war, sondern hauptsächlich aus kleineren oder grösseren Kriegen bestand zwischen kleineren oder grösseren Staaten, oft nur Stadtstaaten. |
Im römischen Reich wurden Soldaten aus allen Gebieten eingezogen und zu 25 Dienstjahren verpflichtet. Danach bekamen sie eine Pension, Heiratserlaubnis, und Land, normalerweise in dem Gebiet in dem sie stationiert waren. So kam es zu manchmal recht interessanten Volksvermischungen, deren Ausmasse erst heute dank der DNA Forschung klar werden. Zum Beispiel wurden in vorchristlichen Zeit jüdische Veteranen in Sardes angesiedelt, daraus entwickelte sich dann wahrscheinlich kurz nach Christus' Tod eine der christlichen Urgemeinden, von der im Neuen Testament gesprochen wird. Das alte Sardes auf dem Burgberg verschwand zum grössten Teil, entweder durch natürliche oder feindliche Zerstörung. In der unteren Stadt fanden sich nur noch ein paar Spuren aus der römischen und byzanthinischen Zeit. Vor dem 1. Weltkrieg begann man mit der Ausgrabung von Sardes. Amerikanische Archeologen legten den riesigen Tempel der Artemis frei. Mit Kriegsbeginn wurden die Ausgrabungen gestoppt. Später wurden die archeologischen Arbeiten unter der Leitung von Harvard fortgesetzt. Zu den bedeutendesten funden zählen das Gymnasion, eine byzanthinische Einkaufsstrasse, eine riesigen Synagoge und ein Theater. |
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Gymnasion |
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In römischen Zeiten befand sich hier ein grosses Gymnasion - Das Gymnasion mit seinem Bad wurde bis ungefähr 450 bis 500 benutzt, danach, als aus Rom Byzantium wurde und das Christentum einzog, wurde der Gebäudekomplexes für andere Zwecke benutzt. Er wurde 616 AD von den Persern zerstört.
Links eine Latrine im Gymnasion zurück nach oben |
Unter anderem wurde in einen Teil des ehemaligen Gymnasion's - in die ehemaligen Umkleide und Ruheräume - eine Synagoge gebaut. Rechts sind zwei Bilder die die teilweise rekonstruktierte Synagoge zeigen. Sie hat eine Länge von ca. 100 m und war eine der beeindruckendsten und grössten Synagogen ausserhalb Israel's. |
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Gymnasion Fassade, Detail |
Noch ein Beispiel wie antike Bauwerke im Verlauf der Jahrhunderte zweckentfremdet wurden: In der Byzantischen Zeit wurden Geschäfte und Tavernen ausserhalb des Gymnasions angebaut, und es entstand eine Geschäftstrasse hier. Die Bilder oben zeigen die zum Teil rekonstruirten Geschäfte |
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Die Bilder links und unten geben einen Eindruck von den Ruinen des Artemis Tempels Der Artemis Tempel war als riesiger Gebäudekomplex geplant, er wurde aber niemals vollendet. Das ist kaum verwunderlich, wenn man bedenkt, dass hier ständig Kriegshandlungen stattfanden und es auch regelmässig zu Naturkatastrophen kam. Man sollte vielleicht doch nicht mit Marmor in Erbebengebieten bauen, auch wenn es noch so schön aussehen mag. Der Tempelkomplex als Teil der antiken Stadt liegt auf der Spitze eines steilen Hügels. |
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Das griechische Theater - Wie alle Theater ist es in den Berg gebaut. Eine andere Technik berrschten die Griechen noch nicht, erst die Römer entwickelten die Bauweise die nötigist um freistehende Theater dieser Art zu bauen.
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Pamukkale |
So sah es damals aus und hoffentlich bald wieder |
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Die weltberühmten Kalksinterterrassen von Pamukkale sind seit 1988 ein UNESCO Weltnaturerbe. Birgit: "1985 habe ich sie zum ersten Mal besucht. Heute habe ich sie kaum wieder erkannt. Die Hotels, die sich am obereren Rand der Terrassen befanden - in einem habe ich auch übernachtet - sind verschwunden. Damals führte eine Strasse direkt durch die Terassen, man konnte einfach in den Terassen herumlaufen und in ihnen baden". Dadurch wurden die Terassen verschmutzt und beschädigt. Um die Terassen, die vor 1990 durch den Massentourism weitgehend zerstört wurden zu retten, mussten drastische Massnahmen ergriffen werden. "Die Hotels wurden abgerissen; die Fahrstrasse wurde überflutet. Sie darf zwar betreten werden, aber, sobald man den Weg verlässt, wird man mit Hilfe einer Trillerpfeife zurück beordert." Wenn das Wasser fliesst setzt sich Kalkstein auf den Terassen ab und mit der Zeit bilden sich die Becken und Terassen die Pammukale seine Schönheit geben. Man hat die Terrassen in Abschnitte eingeteilt, die nach einem bestimmten System abwechselnd mit Wasser versorgt werden. Jedes mal wenn die Terassen stillgelegt sind erhärtet sich der abgelegte Kalkstein und mit der Zeit werden die Terassen erneuert. Es wird angenommen, dass es noch mindestens 20 Jahre dauern wird bevor die Anlage sich erholt hat.(Wir haben auch noch eine andere Erklärung für die Wasser rationierung bekommen: Das Wasser ist sehr knapp geworden, weil der Grundwasserspiegel in der Region auf Grund von extensiver Landwirtschaft [Baumwolle, Mais] drastisch von 10 auf 50 m Tiefe gesunken ist. Leider wissen wir nicht was nun die Wahrheit ist. Vielleicht stimmt beides.) "Am Rand der Sinterterrassen hat man Fusswege angelegt, auf denen man entlang schlendern kann, um alles aus verschiedenen Blickwinkeln zu bestaunen. All diese Massnahmen hat man eingeführt um dieses Naturwunder zu retten. Ob es gelingt, wage ich nicht zu beurteilen. Heute werden die Besucher mit Bussen zu der Anlage gebracht, ein riesiges Touristenareal ist entstanden, mit einer "Badewanne" für (meist russische) Touristen." |
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Das Bild oben links zeigt eine trockene Terrasse, in der Mitte sieht man wie der Kalkstein trocknet und neue Kanten formt und links ein Abschnitt in dem die Terassen bei unserem Besuch mit Wasser überspült wurden. Das Wasser ist von den Mineralien so blau. Die Kalksinterterrassen in Pammukale are sehr selten, es gibt nur etwa drei oder vier davon auf der Welt. Als ich an der Seite arbeitete viel mir ein, dass Birgit und ich vor nicht all zu langer Zeit einen anderen Ort besucht hatten |
Mammoth Hot Springs Travertine Terrassen im Yellowstone National Park, USA |
Steinerne Rinne in der Nähe von Heidenheim |
Travertine terrassen in Pammukale, Türkei |
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wo es auch solche Thermalquellen mit ähnlichen Terrassen wie in Pammukale gibt: Yellowstone National Park in den USA. Links oben ist ein Bild von den Sinternterrassen die wir dort sahen. Ich weiss nicht ob es daran liegt, dass die Thermalquellen hier nur einfach so aus dem Boden kommen und keinen Berg herunterlaufen oder ob es einen anderen Grund hat, aber die Terrassen sind wesentlich kleiner als in Pammukale. Und dann fiel mir noch etwas ein- die "Steinerne Rinne" in der Nähe von Heidenheim. Hier hat ein kleiner Bach von nur 128 m Länge sich mit seinem kalkhaltigen Wasser während der letzten zehntausen Jahre oder so einen 160 cm hohen Kalkdamm - die "Steinerne Rinne" geschaffen. Oder wie Nick sagte "ein oberirdischer Stalagmit" |
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