Mai - Juni, 2012 reisten Birgit und ich in die Türkei. Für Birgit war das der sechste Besuch der Türkei, bei mir an sich der erste, von ein paar Tagen auf einer Konferenz in Istanbul vor vielen Jahren mal abgesehen. Aber diese Reise war besonders - es war eine Studienreise der Klassischen Türkei. Was bedeutet wir besuchten nicht nur Istanbul sondern vor allem die Stätte, die man an sich mit dem griechischen oder römischen Altertum in Verbindung bringt. Städte wie Troia; Ephesus; Aphrodisia; Pergamum; Sardis; Priene; Didyma; und Miletus.
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Kuşadasi - Blick von unserem Hotel. Zwar ist dies nicht ein Teil
der "klassischen" Türkei, aber die Kreuzfahrtschiffe, eins hier im Bild, prägen das Bild der modernen Aegäischen Küste. In der Antike lag hier ein Hafenort (Neapolis) der unter der Herrschaft Ephesus' stand. Später, im Mittelalter wurde "Scala Nova" von der Republik Venedig beherrscht. 1413 wurde die Stadt von den Osmanen erobert. Kuşadasi soll einmal ein malerisches Dorf gewesen sein, aber davon konnten wir nichts mehr erkennen. Dafür gibt es heute jede Menge Hotels, Ferienhäuser und riesige Blöcke mit Eigentumswohnungen. Der Ort ist beliebt bei den "fun and sun" Leuten und kann am Abend schön laut werden . Wir haben dort drei Tage in einem sehr schönen Hotel verbracht, von dem aus wir jeden Tag früh morgens in den Bus stiegen und gerade zum Abendessen zurück kamen. Dann endlich durfte man ein paar Minuten am Strand laufen oder im Meer oder im Schwimmbecken baden. Heidemarie war dazu zu faul (sie sagt zu müde!) aber Birgit hat das angenehm warme Wasser genossen. |
das angenehm warme Wasser genossen. Ansonsten sassen wir in derZeit zwischen Frühstück und Abendessen im Bus oder kletterten mit Ruinen (vorwiegend aus Marmor) bedeckten Hügel hinauf und hinunter. Rechts ist ein Bild unserer kleinen Gruppe. Obwohl alle Deutschsprechend waren, leben wir bunt verteilt: fünfzehn in verschiedenen Teilen Deutschland's, zwei in Namibia; eine in der Schweiz und ich in den USA. Birgit hat sich im Bild vorne links klein gemacht, ich stehe etwa in der Mitte hinten. Ob im Bus oder vor den Ruinen lauschten wir sehr aufmerksam (ok, im Bus manchmal nicht ganz so aufmerksam!) unserer sehr kompetenten Reiseleiterin Ayşe (Im Bild zweite von rechts vorne. Ayşegül Vaizoglu wie ihr vollständiger Name lautet ist eine sehr charmante, sehr geduldige und wohl organisierte junge Frau, die über ein riesiges Wissen zur |
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griechischen, römischen und osmanischen Geschichte verfügt, und auch über die augenblickliche politische Situation der Türkei sehr genau Bescheid weiss und sich darüber recht kritische Gedanken macht. Noch scheint sie sich (zumindest mit uns) sicher genug zu fühlen um diese Gedanken mit uns zu teilen. Sie wuchs in einer Türkei auf, die vorwiegend von den Vorstellungen von Kemal Mustafa Atatürk (im Bild links) geprägt war. Atatürk, der Vater der Türken, - diesen Namen bekam er vom Parlament verliehen - modernisierte und säkularisierte im letzten Jahrhundert die Türkei. Atatürk war ein Kriegsheld im 1. Weltkrieg und im Unabhängigkeitskrieg 1922. Er führte die Türken zu ihrem einzigen Sieg im 1. Weltkrieg in der Gallipoli Kampagne, heute noch unter Australiern und Neuseländern bekannt dafür, dass ihre Truppen zu Kanonenfutter wurden. Atatürk war auch der Sieger in der entscheidenden Schlacht des Unabhängigkeitskrieges gegen die Griechen 1922. Es wurde anschliessend der Führer der türkischen Republik. Obwohl sein Porträt überall in den Häusern, den Hotels und den Restaurants hängt, ist nicht sicher, ob diese Säkularsierung unter dem Einfluss der gegenwärtigen Regierung Erdogan bestehen bleiben wird. Die Islamisierung schreitet fort. Ins Auge fällt das vor allem im Strassenbild. Die Anzahl von (auch jungen) Frauen, die ein Kopftuch und Körper bedeckende Kleidung - oft in Schwarz - tragen, hat erheblich zugenommen. |
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